3 Prinzipien der Benutzerpsychologie

Dass das Auseinandersetzen mit dem Benutzer der Software auch dazu führt den Benutzer besser zu verstehen, sollte klar sein. Dies geht aber nicht ohne Psychologie.

Ich möchte Euch heute drei Prinzipien oder Gesetze der Verhaltensforschung näher bringen. Ich halte die einzelnen Punkte bewusst sehr kurz, da jedes Gesetz in angemessener Form noch einmal ausführlicher dargestellt werden wird.

  • Restorff-Effekt (Isolation Effect)
  • Hicksches Gesetz (Hick`s Law)
  • Gesetz der Nähe (Law of proximity)

Restorff-Effekt

Der Restorff-Effekt oder auch Isolation Effect hat seinen Namen von der deutschen Psychologin Hedwig von Restorff (1906 – 1962). Dieser besagt, dass der Mensch sich besser an die Elemente erinnern kann, die anders sind und sich somit von der Masse der anderen Elemente abhebt. Dieser Effekt lässt sich somit direkt aus dem Prinzip der guten Gestalt ableiten.

Das ist auch der simple Grund weshalb Buttons, die einem CTA (Call to Action) zugrunde liegen, in einer anderen Farbe verwendet werden sollten. Der Benutzer soll intuitiv zwischen einer einfachen Aktionsschaltfläche und einem CTA unterscheiden können.

Hicksches Gesetz

Das Hicksche Gesetz geht auf den britischen Mediziner William Edmund Hick (1912 – 1974) zurück, der ein Vorreiter der Ergonomie war. Er formulierte als erstes, dass die Zeit die ein Benutzer benötigt um eine Entscheidung zu treffen von der Anzahl an Möglichkeiten abhängt, die sich ihm bietet. Nimmt die Anzahl zu, steigt die Zeit für eine Entscheidung logarithmisch an.

Die Reaktionszeit RZ setzt sich aus der Bewegungszeit BZ und der Entscheidungszeit zusammen. Die Bewegungszeit ist die Zeit, die zum Ausführen der Aktion gebraucht wird und unabhängig vom Informationsgehalt. Die Entscheidungszeit ist das Produkt von Informationsgehalt in Bit und Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit IV.

Dies hat er als Formel hinterlegt: RZ = BZ + log2(n) * IV

Ganz grob kann man sagen, dass für jede Verdoppelung der Wahlmöglichkeiten die Reaktionszeit um 0,1 – 0,2 Sekunden steigt.


Quelle: Ralf Pfeifer, Wikipedia, CC BY-SA 3.0

Im Alltag kennt man das Problem aus vielen Beispielen. Die Bestellkarte der Pizzeria hat 10 Pizza zur Auswahl oder 30 Pizza. Da ist man schnell genervt von der hohen Auswahl. Das kann man auch ins digitale übertragen. Es gibt genügend Studien die belegen, dass Benutzer bei Auswahlelementen (z.B. über Radiobuttons) schneller und besser reagieren, wenn es weniger Optionen gibt. Wer will schon zwischen Tarif 1 – 10 entscheiden, wenn er schön komprimiert auch nur Tarif 1 – 3 dargestellt bekommen könnte?

Gesetz der Nähe

Das Gesetz der Nähe klingt zunächst logisch, dass Elemente die nah zusammen liegen, als zusammengehörig erkannt werden. Elemente die weiter auseinander liegen entsprechend als nicht zusammengehörig.

So einfach und klar es zu sein scheint, ein Verstoß gegen dieses Gesetz kann jedoch gravierende Auswirkung auf die Verständlichkeit der Benutzeroberfläche haben. Gruppierungen von Elementen lassen sofort die Zugehörigkeit untereinander erkennen. Dies zieht sich von Formularfeldern über die Anordnung von Texten und Bildern bis hin zu Menüs. In HTML kann man hierfür z.B. den Tag fieldset
verwenden um Zugehörigkeit und Abgrenzung darzustellen.

<fieldset>
<legend>Bezeichnung</legend>
</fieldset>

Oder entsprechende Abstände.

Objekte die nah beieinander liegen, neigen dazu sich zu gruppieren. Das Gehirn kann Objekte die nah beieinander liegen leichter zuordnen als Objekte, die weit voneinander entfernt sind. Menschen haben die Tendenz Dinge zu gruppieren und zu organisieren.

Zusammenfassung

Das Feld der Psychologie und Benutzerinteraktion ist wahnsinnig spannend und beherzigt man diese Gesetze, wie Menschen „ticken“, kann man einige positive Ergebnisse erzielen und vor allem, Fehler vermeiden.

One thought to “3 Prinzipien der Benutzerpsychologie”

  1. Pingback: Hicks‘ Law

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